Beinaheunfälle verhindern – mit der Unfallpyramide

Von gefährlichen Situationen über Beinaheunfälle bis hin zum schlimmsten Fall – dem Arbeitsunfall: Mit Hilfe der sogenannten Unfallpyramide können alle Vorfälle im Unternehmen analysiert werden.

Beinaheunfälle
Bild: depositphotos

Bei der Analyse von Arbeitsunfällen kommt das Modell der Unfallpyramide häufig zum Einsatz. Dabei wird die Verteilung unterschiedlicher Unfallschweren ermittelt, die je nach Häufigkeit übereinandergestapelt werden. Das Ergebnis ist eine Pyramidenform. Oftmals sprechen Unfallforscher daher auch von der «Sicherheitspyramide».

Die Unfallpyramide dient als eine statis­tische Häufigkeitsverteilung.

Die Unfallpyramide unterteilt sich in der Regel in vier Ebenen:

  • Beinaheunfall: riskantes Verhalten ohne schwerwiegende Konsequenzen
  • Leichter Unfall: kleinere Verletzungen, Weiterarbeit ohne Arbeitsausfall möglich
  • Schwerer Unfall: schwere Verletzungen mit medizinischer Versorgung, Ausfallzeiten
  • Tödlicher Unfall: Verletzungen mit Todesfolge

Verschiedene Unfallpyramiden

Vorreiter der klassischen Unfallpyramide war Herbert William Heinrich. 1931 untersuchte er, welchen Einfluss die Sicherheitskultur eines Betriebs auf die Unfallzahlen hat. Anhand der Ergebnisse mehrerer tausend Arbeitsunfälle ermittelte er eine Pyramide, die sich aus der Unfallverteilung zusammensetzte. Die als «Heinrichs Dreieck» bekannte Sicherheitspyramide ergab eine Verteilung von 300 Vorkommnissen – also Unfällen ohne Verletzungsfolgen – sowie 29 leichten Unfällen bei nur einem tödlichen oder schweren Arbeitsunfall. Daher ist sie heute oftmals als «Heinrich’s Triangle 300-29-1» geläufig.

Unfallpyramide nach Bird

Auch der Arbeitssicherheitsexperte Frank E. Bird analysierte 1996 mehr als 1,7 Millionen Unfälle. Ähnlich wie Heinrich erkannte er, dass schwere Unfälle relativ selten auftreten. Die Einteilung seiner Unfallpyramide war dabei präziser: So unterteilte er in tödliche Unfälle und schwere Unfälle mit Arbeitszeitausfall, leichtere Unfälle sowie Beinaheunfälle. Birds Untersuchung ergab eine 1-10-30-600-Ratio. Das bedeutet: Auf 1 tödlichen Unfall kommen 10 schwere Unfälle, 30 Unfälle, die einen medizinischen Einsatz erfordern, sowie 600 Beinaheunfälle.

Unfallpyramide nach Du Pont

Etwas weniger bekannt ist die Unfall­pyramide nach Du Pont. Als Modell mit den meisten Ebenen sind hier zudem Erste-Hilfe-Fälle ein Bestandteil. Weiterhin zählen Beinaheunfälle zu der erweiterten Kategorie der sicherheitswidrigen Verhaltensweisen. Wenig überraschend ist dagegen, dass sich auch bei Du Pont ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Anzahl der unsicheren Handlungen und der Anzahl leichter, schwerer sowie tödlicher Unfälle zeigt.

Was eine gute Fehlerkultur umfasst

  • Mitarbeiter können Fehler oder Mängel bei betrieblichen Schutzmassnahmen jederzeit äussern, ohne Sanktionen oder Blossstellungen befürchten zu müssen.
  • Mit Hilfe einfacher und zeitsparender Meldemöglichkeiten können Beinaheunfälle systematisch von jedem erfasst werden.
    Mit Unfallquellen und Fehlern wird transparent umgegangen. Beschäftigte, die Beinaheunfälle melden, erfahren Vertraulichkeit und Anonymität.
  • Ziel sind fortwährende Verbesserungsprozesse. Um aus der Unfallpyramide zu lernen, werden gemeldete Sicherheitsrisiken bewertet und notwendige Massnahmen abgeleitet.
  • Beschäftigte erhalten zudem Feedback zu gemeldeten Vorfällen.
  • Die Fehlerkultur ist in den Unternehmensleitlinien verankert und wird Mitarbeitern bspw. in regelmässigen Unterweisungen mitgeteilt.

Die richtige Meldekultur von Beinaheunfällen ist also ausschlaggebend. Viele grosse Unternehmen greifen daher inzwischen auf digitale Meldesysteme wie iManSys von domeba zurück. Der Einsatz lohnt sich aber auch für kleine und mittlere Firmen. So lassen sich in der digitalen Unfallmeldung alle Hergangsdetails eingeben. Abschliessend lassen sich notwendige Masssnahmen ableiten. Weiterhin ist auch die Erfassung gefähr­licher Situationen möglich.

Kostenlose E-Books zu iManSys
www.domeba.de/aktuelles/media

 

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