Hautkrebs-Risiko steigt auch ohne Sonnenbrand

Jeder Sonnenbrand ist schädlich, das ist heute Allgemeinwissen. Aber nicht nur Sonnenbrand kann zu Hautkrebs führen: Die Gesamtmenge der UV-Strahlung, der die Haut über die Jahre ausgesetzt ist, spielt bei der Entstehung ebenso eine Rolle.

Wer täglich draussen arbeitet, hat ein erhöhtes Risiko, an Hauptkrebs zu erkranken – auch wenn er nie einen Sonnenbrand hat.

Die Sonne liefert lebenswichtiges Vitamin D. Aber schon wenig Sonnenlicht reicht und alle anderen Wirkungen der Sonne auf unsere Haut sind potenziell gefährlich. Vor allem, weil UV-Strahlung nicht nur den akuten Sonnenbrand verursacht, sondern die Haut langfristig schädigt. Sie führt zu vorzeitiger Hautalterung, aber auch zu Hautkrebs mit Metastasenbildung.

Sowohl die in tiefe Hautschichten eindringenden UVA-Strahlen als auch die zwar nur oberflächlich angreifenden, aber energiereicheren UVB-Strahlen gelten als Risikofaktor für die Entstehung von Hautkrebs. Hierzu zählen das Melanom, das Plattenepithelkarzinom und das Basaliom.

Der Sonnenbrand ist das sichtbare Zeichen dafür, dass die hauteigenen Schutzmechanismen nicht mehr ausreichen, und gleichzeitig ein Alarmsignal: Die Entzündungsreaktion der Haut beginnt wenige Stunden nach der Sonnenexposition und erreicht gut zwölf Stunden später ihren Höhepunkt. Neben der typischen Rötung kann es in schweren Fällen zu Blasenbildungen, Kopfschmerzen, Schwindel und Fieber kommen. Dann ist medizinische Betreuung umgehend erforderlich. Nach zwei bis drei Tagen klingen die Beschwerden wieder ab, Narben bleiben nur selten zurück. „Ein Wundermittel, das die UV-Schäden durch einen Sonnenbrand rückgängig macht, existiert leider nicht“, so UNIQA-Arbeitsmediziner Peter Kritscher: „In der Akutphase können kühlende Lotionen die Selbstheilungskräfte der Haut unterstützen. Auch auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist zu achten. Allerdings ist der Effekt der Lokaltherapie bei Sonnenbrand nicht sehr ausgeprägt. Viel einfacher ist es, den Sonnenbrand zu verhindern. Dabei gilt: Je heller die Haut, desto empfindlicher reagiert man. Am gefährdetsten sind Personen mit rötlichen Haaren und blauen Augen. Leider trifft der Sonnenbrand noch immer häufig Kinder.“

Sowohl chronische als auch kurze UV-Strahlung ist gefährlich

Aber nicht nur ein Sonnenbrand ist gefährlich. Zwar sind sich Wissenschaftler einig, dass jeder Sonnenbrand das Hautkrebsrisiko erhöht, allerdings spielt bei der Entstehung von Hautkrebs – neben genetischen Faktoren – auch die chronische UV-Strahlung, also die Gesamtmenge über die Jahre hinweg, eine Rolle. Kritscher: „Hautkrebs kann deshalb auch dann entstehen, wenn man keinen einzigen Sonnenbrand hatte.“

Das maligne Melanom, der „schwarze Hautkrebs“, ist jene Hautkrebsform, die am häufigsten tödlich verläuft, weil sie sich schnell ausbreitet und Metastasen bildet. UNIQA-Arbeitsmediziner Kritscher: „Man geht heute davon aus, dass der schwarze Hautkrebs durch kurze, intensive UV-Strahlung gefördert wird. Zumeist entwickelt er sich aus Pigmentveränderungen wie Muttermalen.“

Viele Muttermale steigern das Krebsrisiko

„Muttermale sollte man daher regelmäßig vom Hautarzt überprüfen lassen“, rät Kritscher. 20 Prozent der Erkrankten sind bei der Erstdiagnose eines malignen Melanoms unter 40 Jahre alt. „Ein Haut-Screening ist daher schon in jungen Jahren ratsam, vor allem, wenn Sie zu einer Risikogruppe zählen (helle Haut, viele Sonnenbrände, familiäre Vorbelastung, viele Muttermale).“ Einen groben Leitfaden zur Selbstkontrolle bietet die ABCDE-Regel: „Prüfen Sie Ihre Male auf Asymmetrie, unregelmäßige Begrenzung, Colorit (uneinheitliche Farbe/Pigmentierung), Durchmesser (über 5 mm ist verdächtig) und Erhabenheit. Minimale Veränderungen reichen aus – lieber einmal öfter zum Hautarzt als zu spät!“

Der „weisse Hautkrebs“, das Basaliom ist zwar etwa zehn Mal so häufig wie der schwarze Hautkrebs, hat aber eine deutlich höhere Heilungschance. Basaliome zeigen sich als glänzendes Knötchen, schuppiger Fleck, Bläschen, chronische Pickel, nicht abheilende Krusten usw. Sie entstehen infolge chronischer UV-Exposition und wachsen unbehandelt weiter, bilden aber in der Regel keine Metastasen. Nach einer Entfernung müssen Anteile eines eventuellen Plattenepithelkarzinoms (Risiko zur Metastasierung!) ausgeschlossen werden.

Sonnencreme richtig anwenden

Sonnencremes absorbieren oder reflektieren die UV-Strahlung, weshalb man sich länger ohne Sonnenbrand in der Sonne aufhalten kann. Aber auch mit Schutz sollte eine zu lange Sonnenexposition vermieden werden. Die Sonnencreme muss sowohl UVA- als auch UVB-Strahlen filtern, mindestens eine halbe Stunde vor dem Sonnenbad großzügig aufgetragen und regelmäßig nachgecremt werden. Auch wasserfeste Präparate verlieren beim längeren Baden an Wirksamkeit. Empfehlenswert ist die Anwendung eines dem Hauttyp entsprechenden Sonnenschutzfaktors.

Als zusätzliche Schutzmassnahmen empfehlen Experten:

– Meiden Sie die Sonne zur Mittagszeit und halten Sie sich im Schatten auf.

– Tragen Sie körperbedeckende Kleidung aus Baumwoll- oder Leinenstoff. Sie sollte möglichst viel Ihres Körpers bedecken (Schultern nicht vergessen), aber locker sitzen, damit die Luft zirkulieren kann. Schutz des Gesichtes durch Hüte oder Schildkappen.

– Vergessen Sie die Sonnenbrille nicht: Auch an verschiedenen Augenabschnitten kann die UV-Strahlung zu Schädigungen führen und Bindehaut- sowie Hornhautentzündungen, Trübungen der Augenlinse oder eine Schädigung der Netzhaut auslösen und in der Folge die Sehkraft einschränken.

Text: Uniqa Group

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